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Superfoods – Mythos oder Wirklichkeit?

Warum regionale Alternativen oft die bessere Wahl sind

Superfoods haben in den letzten Jahren einen regelmäßigen Hype erlebt. Chiasamen, Goji-Beeren, Açai-Pulver oder Quinoa gelten als wahre Nährstoffbomben und werden mit zahlreichen gesundheitlichen Vorteilen beworben. Doch was steckt wirklich hinter diesem Trend? Sind exotische Superfoods tatsächlich so überlegen, oder sind sie lediglich das Ergebnis geschickter Marketingstrategien?

Mandy Hindenburg mit ihrer Podcastankündigung: Warum regionale Alternativen oft die bessere Wahl sind  Superfoods haben in den letzten Jahren einen regelmäßigen Hype erlebt. Chiasamen, Goji-Beeren, Açai-Pulver oder Quinoa gelten als wahre Nährstoffbomben und werden mit zahlreichen gesundheitlichen Vorteilen beworben. Doch was steckt wirklich hinter diesem Trend? Sind exotische Superfoods tatsächlich so überlegen, oder sind sie lediglich das Ergebnis geschickter Marketingstrategien?

In der aktuellen Folge von vilaron voice – Food Guide gehe ich dieser Frage auf den Grund. Ich werfe einen kritischen Blick auf die Herkunft dieser Lebensmittel, die ökologischen und sozialen Auswirkungen des weltweiten Handels und stelle dabei eine entscheidende Frage: Gibt es heimische Alternativen, die ebenso nährstoffreich, nachhaltiger und sogar frischer sind?


Superfoods – ein Begriff ohne wissenschaftliche Grundlage

Der Begriff „Superfood“ klingt vielversprechend, hat jedoch keine offizielle oder wissenschaftliche Definition. Er wurde von der Lebensmittelindustrie geprägt, um bestimmte Produkte besonders attraktiv zu machen. Laut der Europäischen Union darf der Begriff nur in der Werbung verwendet werden, wenn die gesundheitsfördernden Eigenschaften wissenschaftlich nachgewiesen sind – dennoch finden sich zahlreiche fragwürdige Versprechen auf Verpackungen und in Werbekampagnen.


Viele Superfoods werden für ihren hohen Gehalt an Vitaminen, Antioxidantien oder Omega-3-Fettsäuren gepriesen. Doch Studien zeigen: Zahlreiche heimische Lebensmittel liefern mindestens genauso viele wertvolle Nährstoffe – oft sogar mehr.


Ökologische Auswirkungen exotischer Superfoods

Die meisten Superfoods legen tausende Kilometer zurück, bevor sie in unseren Supermärkten landen. Sie werden in Ländern wie Brasilien, China, Mexiko oder Peru angebaut und müssen aufwendig transportiert, gekühlt und gelagert werden.


Diese langen Transportwege verursachen hohe CO₂-Emissionen. So führt der Import von Avocados, Quinoa und Cashewnüssen nach Österreich jährlich zu mehr als 5.500 Tonnen CO₂ – das entspricht dem Ausstoß von 1.110 mit Erdgas beheizten Haushalten.


Ein weiteres Problem ist der enorme Wasserverbrauch. Ein Kilogramm Avocados benötigt rund 1.000 Liter Wasser. In trockenen Anbaugebieten wie Mexiko oder Chile führt das zu Konflikten, da ein Großteil der Wasservorräte für den Exportanbau verwendet wird, während die lokale Bevölkerung mit Wasserknappheit zu kämpfen hat.


Zudem werden viele Superfoods auf riesigen Monokultur-Plantagen angebaut, was die Biodiversität zerstört, den Boden auslaugt und den Einsatz von Pestiziden erfordert. Die Folge sind Umweltbelastungen, die langfristig sowohl der Natur als auch den Menschen in den Anbaugebieten schaden.


Soziale Folgen des Superfood-Booms

Nicht nur die Umwelt leidet unter der steigenden Nachfrage nach exotischen Superfoods, sondern auch die Menschen in den Anbauländern.


Ein Beispiel ist Quinoa: Früher war Quinoa ein günstiges Grundnahrungsmittel für die Bevölkerung der Anden. Doch durch die steigende weltweite Nachfrage sind die Preise so stark gestiegen, dass sich viele Einheimische ihre eigene Nahrung nicht mehr leisten können.

Ähnlich sieht es bei der Avocado-Industrie in Mexiko aus. Dort haben kriminelle Banden die Kontrolle über den lukrativen Markt übernommen und Bauern erpresst, während Plantagenarbeiter oft unter prekären Bedingungen arbeiten müssen.


Während in den Industrieländern Superfoods als Gesundheitsprodukt beworben werden, bedeutet ihr Anbau für viele Menschen in den Herkunftsländern wirtschaftliche Unsicherheit, Armut und fehlenden Zugang zu Ressourcen.


Nährstoffverlust durch Transport und Lagerung

Viele Superfoods werden nicht in frischer Form verkauft, sondern als getrocknete Beeren, Pulver oder Extrakte. Diese Verarbeitungsmethoden machen die Produkte haltbar und transportfähig, doch sie haben ihren Preis:


  • Hitzeempfindliche Vitamine wie Vitamin C werden durch Trocknung stark reduziert. Goji-Beeren verlieren dabei bis zu 50 Prozent ihres Vitamin-C-Gehalts.

  • Antioxidantien in Açai-Beeren oder Chiasamen oxidieren während der Lagerung und verlieren ihre ursprüngliche hohe Wirksamkeit.

  • Lange Transportwege und falsche Lagerung können den Nährstoffgehalt weiter senken.


Was als nährstoffreiches Superfood vermarktet wird, ist auch nicht immer so gesund, wie es scheint.


Heimische Alternativen – nachhaltiger, günstiger und oft sogar nährstoffreicher

Anstatt Superfoods aus fernen Ländern zu kaufen, lohnt sich ein Blick auf heimische Alternativen. Sie sind frisch, benötigen keine langen Transportwege und bieten mindestens genauso viele Nährstoffe. Hier einige Beispiele:


  • Leinsamen statt Chiasamen – Leinsamen enthalten mehr Omega-3-Fettsäuren und sind regional erhältlich.

  • Schwarze Johannisbeeren statt Goji-Beeren höher – Johannisbeeren haben einen Vitamin-C-Gehalt und wachsen in Deutschland.

  • Heidelbeeren statt Açai-Beeren – Sie enthalten ähnliche Antioxidantien und sind frisch oder tiefgekühlt verfügbar.

  • Walnüsse statt Paranüsse – Reich an Selen und Omega-3-Fettsäuren, aber ohne lange Transportwege.

  • Hirse statt Quinoa – Hirse ist glutenfrei, proteinreich und eine hervorragende Alternative zu importiertem Quinoa.

  • Sanddorn statt Orangen – Enthält bis zu zehnmal mehr Vitamin C und ist eine echte regionale Alternative.

  • Rote Bete statt Granatapfel – Reich an Antioxidantien, Eisen und Folsäure, perfekt für die Blutbildung.

  • Kohl statt Moringa – Grünkohl, Brokkoli und andere Kohlsorten liefern ebenfalls zahlreiche Vitamine und Mineralstoffe.

  • Kürbiskerne statt Cashewkerne – Sie enthalten wertvolle ungesättigte Fettsäuren, Magnesium und Eisen.

  • Honig oder Zuckerrübensirup statt Agavendicksaft – Natürliche Süßungsmittel aus regionalem Anbau.


Diese Alternativen sind nicht nur gesünder für den Körper, sondern auch für die Umwelt und die Menschen in den Anbaugebieten.


Was wir mitnehmen sollten – Bewusster Konsum als Schlüssel zu einer nachhaltigen Ernährung

Der Superfood-Trend zeigt, wie stark Marketing unser Kaufverhalten beeinflusst. Doch anstatt blind den Versprechen der Lebensmittelindustrie zu folgen, sollten wir uns fragen:


  • Woher kommen unsere Lebensmittel?

  • Wie wurden sie aufgebaut und verarbeitet?

  • Gibt es regionale Alternativen, die gesünder und nachhaltiger sind?


Eine bewusste Ernährungsweise bedeutet nicht Verzicht, sondern die Entscheidung für Lebensmittel, die nicht nur gut für uns, sondern auch für unsere Umwelt und die Menschen in den Herkunftsländern sind.


In der aktuellen Podcast-Folge von vilaron voice – Food Guide erfährst du, wie du mit einfachen Maßnahmen nachhaltiger konsumieren kannst, ohne auf eine nährstoffreiche und abwechslungsreiche Ernährung zu verzichten.


Jetzt reinhören und mehr erfahren!




Quellen:

  • Verbraucherzentrale Deutschland: Superfoods – Was ist dran am Hype? www.verbraucherzentrale.de

  • Greenpeace Österreich: Superfoods aus Österreich besser als exotische Varianten? www.greenpeace.at

  • Techniker Krankenkasse  Superfoods – Exotisch oder regional? www.tk.de

  • Badenova  Superfoods – Exotisch oder regional? www.badenova.de

  • Europäischer Lebensmittelinformationsrat (EUFIC): Die Wahrheit über Superfoods www.eufic.org

  • Oxford English Dictionary: Definition „Superfood“ www.oed.com

  • Umweltbundesamt Deutschland: CO₂-Emissionen des Lebensmitteltransports www.umweltbundesamt.de

  • Slow Food Deutschland: Regionale Ernährung als Alternative zu Superfoods www.slowfood.de

  • World Resources Institute: Wasserverbrauch in der Landwirtschaft www.wri.org

  • Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL): Nachhaltige Ernährung in Deutschland www.bmel.de

  • Universität Graz: Auswirkungen des Quinoa-Booms auf die lokale Bevölkerung in Südamerika www.unipub.uni-graz.at

  • FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation): Globale Landwirtschaft und die Folgen des Monokulturanbaus www.fao.org

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